Benay Başkurt gewinnt ECVP 2019-Posterpreis

Augenbewegungen während einer Gesichtserkennungsaufgabe

31. August 2019

Benay Başkurt gewann auf der europäischen Konferenz für visuelle Wahrnehmung (European Conference on Visual Perception – ECVP) den Preis für das beste wissenschaftliche Poster. Am Max-Planck-Institut für biologische Kybernetik forscht sie über Gesichtserkennung in der Gruppe Erkennen & Kategorisieren zusammen mit Isabelle Bülthoff und ihrem Kooperationspartner Christian Wallraven von der Korea Universität. Die ECVP ist eine jährliche Konferenz, die sich mit zentralen Fragestellungen aus den Bereichen Psychologie, Neuro- und Kognitionswissenschaften befasst.

Benay Başkurt arbeitet als wissenschaftliche Hilfskraft am MPI für biologische Kybernetik. Die ECVP 2019 Best Poster Jury hat ihre Arbeit mit großem Interesse geprüft und das Poster für seine wissenschaftliche Qualität, sein Layout, die Klarheit in der Darstellung, so wie seine anschauliche Präsentation ausgezeichnet.

Sind manche Gesichtsmerkmale wichtiger als andere?
Das Forscherteam untersuchte, anhand welcher Merkmale wir die ethnische Herkunft anderer Menschen einordnen. Im Experiment sollten kaukasische und asiatische Gesichter nach ihrer Ethnie bestimmt werden. Der Trick war, dass die Forscher einzelne Partien, wie Augen, Nase oder Mund, zwischen diesen Gesichtern ausgetauscht hatten. Das Forscherteam beobachtete dabei auch die Augenbewegungen der Studienteilnehmenden während der Aufgabe. Es zeigte sich, dass vor allem Augen und Haut die wahrgenommene Ethnie eines Menschen bestimmen. Zum Beispiel wurden asiatische Gesichter mit kaukasischen Augen überwiegend als kaukasisch eingestuft. Im Gegensatz dazu spielen Mund, Nase oder die Kontur eines Gesichts nur eine untergeordnete Rolle. Die Untersuchung der Augenbewegungen der Studienteilnehmenden zeigte, dass sie überwiegend die Augenpartien der Gesichter betrachteten, unabhängig der wahrgenommenen Ethnie.

Kultureller Einfluss
In weiteren Versuchsreihen mit koreanischen Teilnehmenden will das Forscherteam nun noch herausfinden, ob solche Wahrnehmungs- und Erkennungsmuster kulturell bedingt sein könnten. So wird ein direkter Blick in die Augen in einigen Kulturen als aufdringlich empfunden, in anderen hingegen weniger.

Zur Redakteursansicht